Universitäre Studien zu anabol-androgenen Steroiden sind meist in englischer Sprache verfasst, einige davon werden aus Informationsgründen trotzdem aufgeführt. Hier finden Sie eine Auswahl von besonders lesenswerten wissenschaftlichen Arbeiten. Weitere empfohlene Literatur finden Sie auch hier


«Übersicht über den Kenntnisstand zur Verwendung von leistungssteigernden Substanzen im Sport und deren Konsumenten in der Schweiz: Eine Literaturanalyse und deren Auswirkungen auf die Drogenpolitik in der Schweiz.»

Herausgeber: Swiss Medical Weekly (2023)
Autoren: Muriel Kruijvera, Philip Bruggmannbc*, Raphael Magnolinib*
a University of Zurich, Department of Human Medicine, Zurich, Switzerland
b ARUD Centre for Addiction Medicine, Zurich, Switzerland
c Institute of Primary Care (IHAMZ), University Hospital Zurich, Zurich, Switzerland
* Shared last authorship

Abstract

Hintergrund: Form- und leistungsfördernder Substanzen » werden weltweit im Sport häufig eingesetzt, um Körperbild und Leistungsziele zu verbessern. Angesichts des wachsenden Forschungsinteresses und des Gebrauchs dieser Substanzen sowie des Mangels an Daten zu der Situation in der Schweiz führten wir eine umfassende Literaturübersicht über den Nachweis des Gebrauchs und der Nutzer dieser Substanzen in der Schweiz durch.

Methoden: Es wurde eine umfassende Übersicht gemäss der Erweiterung der Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses für umfassende Übersichten (PRISMA-ScR) durchgeführt. Wir durchsuchten PubMed/Medline, Embase und Google Scholar nach Artikeln, die vor August 2022 veröffentlicht wurden. Die Hauptergebnisse waren der Nachweis des Gebrauchs und der Nutzer von form- und leistungsfördernder Substanzen Medikamenten in der Schweiz. Wir verwendeten einen narrativen Syntheseansatz für die Datenanalyse.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 18 Studien überprüft, die insgesamt 11’401 Umfrageteilnehmer, 140 Interviews und 1’368 toxikologisch analysierte Substanzen umfassten. Die Artikel waren grösstenteils peer-reviewed (83%) und enthielten hauptsächlich Nachweise von professionellen Athleten (43%). Das durchschnittliche Erscheinungsjahr lag bei 2011. In den meisten Artikeln wurden beide Ergebnisse (78%) gleichzeitig bewertet. Wir zeigen auf, dass form- und leistungsfördernder Medikamente unter Athleten und Nicht-Athleten in der Schweiz verbreitet zu sein scheinen. Es gibt eine Vielzahl von Substanzen, und die Art der verwendeten Substanzen variierte je nach Alter, Motivation, Geschlecht und Sportdisziplin. Die Hauptmotive für den Gebrauch dieser Substanzen waren unter anderem die Steigerung des Körperbildes und der Leistung. Die Hauptquelle für den Erwerb dieser Substanzen war das Internet. Darüber hinaus zeigten wir auf, dass ein erheblicher Anteil dieser Substanzen sowie Nahrungsergänzungsmittel gefälscht ist. Informationen über den Gebrauch von form- und leistungssteigernden Medikamenten wurden aus verschiedenen Quellen gewonnen.

Schlussfolgerung: Obwohl der Nachweis des Gebrauchs von form- und leistungssteigernden Medikamenten und ihrer Nutzer in der Schweiz selten ist und es erhebliche Lücken gibt, zeigen wir auf, dass diese Substanzen auch unter Athleten und Nicht-Athleten in der Schweiz verbreitet sind. Darüber hinaus sind hohe Anteile der auf unregulierten Drogenmärkten erworbenen Substanzen gefälscht, was die Nutzer in eine Situation unberechenbaren Risikos beim Konsum bringt. Insgesamt kann der Gebrauch dieser Substanzen ein erhebliches Risiko für die individuelle und öffentliche Gesundheit in dieser möglicherweise wachsenden und oft unzureichend informierten und medizinisch vernachlässigten Nutzergemeinschaft in der Schweiz darstellen. Es besteht ein grosser Bedarf an zukünftiger Forschung sowie an Programmen zur Prävention, Schadensminderung und Behandlung für diese schwer erreichbare Nutzergemeinschaft. Die Dopingpolitik in der Schweiz sollte kritisch überprüft werden, da die einfache medizinische Versorgung und evidenzbasierte Behandlung für nicht-athletische Nutzer von bild- und leistungssteigernden Medikamenten unter der aktuellen Gesetzgebung übermässig kriminalisiert werden, was möglicherweise über 200’000 Nutzer solcher Substanzen in der Schweiz mit unzureichender medizinischer Versorgung zurücklässt.

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«Gefälschte anabole androgene Steroide auf dem Schwarzmarkt – eine systematische Überprüfung und Metaanalyse von in der Literatur gefundenen Untersuchungsergebnissen hinsichtlich deren Qualität und Quantität»

Herausgeber: Magnolini et al. BMC Public Health (2022)
Autoren: Luis Falcato , Alessio Cremonesi , Dominique Schori und Philip Bruggmann

Abstract

Ziel: Der Gebrauch supraphysiologischer Dosen von anabolen androgenen Steroiden (AAS) ist weit verbreitet, um das Körperbild zu verbessern und die sportliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Da diese Substanzen einfach übers Internet gekauft werden können, gibt es dafür einen bedeutenden Schwarzmarkt. Wir haben Literatur gesichtet und geprüft, die die Qualität und Quantität der auf dem Schwarzmarkt erhältlichen AAS untersucht und bewertet.

Methoden: Wir durchsuchten PubMed/Medline, Embase und Google Scholar nach Artikeln, die vor März 2022 publiziert wurden. Um Studien zu finden, die in der Primärliteratursuche nicht erfasst wurden, führten wir zudem Handrecherchen durch. Mit einbezogen wurden Studien, die Analysen zu Qualität und/oder Quantität der auf dem Schwarzmarkt erhältlichen AAS enthalten. Die wichtigsten Ergebnisse bezogen sich dabei auf die Anteile von gefälschten und minderwertigen AAS. Nachdem die für die Untersuchung infrage kommenden Artikel ermittelt waren, nahmen wir mit dem ToxRTool für Invitro-Studien deren Qualitätsprüfung vor. Für die Berechnung der geschätzten Ergebnis-Mittelwerte nutzten wir Random-Effects-Modelle. Das Überprüfungsprotokoll wurde in INPLASY veröffentlicht und registriert.

Ergebnisse: 19 Studien mit einem Total von 5413 anabolen Proben erfüllten die Kriterien, um in die Untersuchung einbezogen zu werden, und bestanden die Qualitätsbewertung zweier WHO-Weltregionen, aus denen Ergebnisse vorlagen: Nord- und Südamerika sowie Europa. Die meisten Studien waren nichtklinische Laboruntersuchungen (95%), die behördlich erfasste Proben enthielten (74%). 18 Artikel befassten sich mit dem Anteil gefälschter Substanzen, 8 Artikel mit dem Anteil minderwertiger Substanzen. Gemäss Schätzungen beträgt der durchschnittliche Anteil gefälschter auf dem Schwarzmarkt erhältlicher AAS 36% (95% KI = 29,43), weitere 37% (95% KI = 17,63) sind von minderwertiger Qualität. Daneben zeigen wir auf: Diese Substanzen können teilweise keinen Wirkstoff enthalten oder Wirkstoff in einer anderen als der angegebenen Menge, einen falschen Wirkstoff sowie nicht alle oder auch mehr als die angegebenen Wirkstoffe. Über sämtliche Analysen stellten wir eine grosse Heterogenität fest, und zwischen den geografischen Untergruppen zeigten sich signifikante Unterschiede. (Anmerkung: KI = Konfidenzintervall, also den Vertrauensbereich der Studie)

Schlussfolgerung: Mit der vorliegenden systematischen Untersuchung und Metaanalyse zeigen wir, dass ein beträchtlicher durchschnittlicher Anteil der auf dem Schwarzmarkt gehandelten AAS gefälscht und von minderwertiger Qualität ist. Diese Produkte stellen ein erhebliches Risiko für die individuelle sowie für die öffentliche Gesundheit dar, und der hohe Anteil gefälschter AAS auf dem Schwarzmarkt bedeutet für Konsumenten viel Unsicherheit und unberechenbare Folgen. Es besteht ein grosser Bedarf an künftigen Programmen zur Prävention und Schadensbegrenzung, um Konsumenten vor diesen Substanzen zu schützen.

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«Medizinische Folgen des Dopings mit anabol-androgenen Steroiden: Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfunktionen»

Herausgeber: European Society of Endocrinology (2021)
Autoren: Eberhard Nieschlag & Elena Vorona

Abstract: Anabole androgene Steroide (AAS) sind leistungssteigernde Medikamente zur Verbesserung des äusseren Erscheinungsbilds (Appearance and performance-enhancing drugs/APEDs), die im Leistungs-und Freizeitsport sowie von Bodybuildern genutzt werden. Die generelle Lebenszeitprävalenz des Missbrauchs von AAS beträgt 6.4% bei Männern und 1.6% bei Frauen. Viele AAS, die oft über das Internet und sonstige zweifelhafte Quellen bezogen werden, wurden nicht ordnungsgemäss getestet und werden in extrem hohen Dosen,in irrationalen Zusammenstellungen und zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen. Kontrollierte, klinische Studien, die unerwünschte Nebenwirkungen untersuchen, fehlen, da ethische Einschränkungen verhindern, dass Probanden potenziell toxischen Behandlungen ausgesetzt werden, wodurch ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Missbrauch von AAS und potenziellen Folgeschäden verschleiert wird. Aufgrund der negativen Resonanz bei der Regulierung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse rufen AAS bei Männern eine reversible Suppression der Spermatogenese, Hodenatrophie, Unfruchtbarkeit und erektile Dysfunktion (durch anabole Steroide ausgelöster Hypogonadismus) hervor. Sollte die Spermatogenese nach dem Missbrauch von AAS nicht wieder einsetzen, könnte sich eine bereits im Vorfeld bestehende Fertilitätsstörung erneut manifestiert haben. AAS verursachen häufig Gynäkomastie und Akne. Bei Frauen können AAS zu Störungen der Eierstockfunktion führen. Chronisch belastende körperliche Aktivitäten führen zu Menstruationsstörungen und in schweren Fällen zur sogenannten Sportlerinnen-Triade (geringe Energiezufuhr, Menstruationsstörungen und niedrige Knochenmasse), was es erschwert, die Auswirkungen der sportlichen Aktivitäten und AAS voneinander abzugrenzen. Akne, Hirsutismus und eine (irreversible) Vertiefung der Stimme sind weitere Folgen des AAS-Missbrauchs. Es gibt keine Hinweise darauf, dass AAS ein Mammakarzinom verursachen. Die Aufdeckung des Missbrauchs von AAS durch das Kontrollnetzwerk der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) soll nicht nur faire Bedingungen für Athleten garantieren, sondern diese auch vor medizinischen Folgeschäden des AAS-Missbrauchs schützen.

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«Plötzlicher Herztod bei Missbrauch von anabol-androgenen Steroiden: Fallbericht und Literaturanalyse»

Herausgeber: Forensic Sciences Research  (2019)
Autoren: Ana Isabel Hernández-Guerra, Javier Tapia, Luis Manuel Menéndez- Quintanal & Joaquín S. Lucena

Abstract: Anabole androgene Steroide (AAS) haben diverse negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die zum plötzlichen Herztod (Sudden cardiac death/SCD) führen können. In diesem Abstract berichten wir über den Fall eines 24-jährigen männlichen AAS-Abhängigen, der sich in den 6 Monaten vor dem hierin geschilderten Vorfall AAS intramuskulär verabreichte und nach seiner Rückkehr von einer Sylvesterfeier in seiner Badewanne einen kardiorespiratorischen Arrest erlitt. Es wurde eine forensische Autopsie gemäss den Richtlinien der Association for European Cardiovascular Pathology (AECVP) durchgeführt. Der Körper wies eine Hypertrophie der Skelettmuskulatur mit einer geringen Menge an subkutanem Fett auf, wobei keinerlei Anzeichen für eine Verletzung vorlagen (Body-Mass-Index, BMI: 26,8 kg/m2).
Bei der inneren Untersuchung wurden eine Multiorgan-Stauung, ein akutes Lungenödem und eine Kardiomegalie (420g) mit schwerer koronarer Atherosklerose sowie eine überlagerte akute okklusive Thrombose der linken Koronararterie und des Ramus interventricularis anterior festgestellt. Vernarbte Bereiche waren an der Kreuzungsstelle zwischen der Hinterwand und dem hinteren Drittel des Septums (posteroseptal) lokalisiert. Bei der histologischen Untersuchung wurden ein akuter Myokardinfarkt im vorderen Drittel des Septums und der Vorderwand und ein subakuter Myokardinfarkt im apikalen Septum und der apikalen Hinterwand festgestellt. Weitere Befunde waren eine Erkrankung der kleinen intramyokardialen Gefässe und eine Hypertrophie der Myozyten. Bei der chemisch-toxikologischen Analyse des Blutes wurden die folgenden Konzentrationen nachgewiesen: Ethanol ((0,90 ± 0,05) g/l), Stanazolol (11,31 mg/l), Nandrolon (2,05 mg/l) und Testosteron (<1,00 mg/l). Wenn wir mit dem plötzlichen Tod eines jungen Sportlers konfrontiert werden, müssen wir auf den physischen Phänotyp achten, der auf einen AAS-Missbrauch hindeuten könnte und eine eingehende Untersuchung des Herzens durchführen. Die chemisch-toxikologische Analyse ist von wesentlicher Bedeutung, um den Zusammenhang zwischen SCD und AAS-Missbrauch herzustellen.

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«Herz-Kreislauf-Toxizität bei Missbrauch von anabol-androgenen Steroiden»

Herausgeber: Circulation (2017)
Autoren: Aaron L. Baggish, Rory B. Weiner, Gen Kanayama, James I. Hudson, Michael T. Lu, Udo Hoffmann, and Harrison G. Pope Jr.

Hintergrund: Millionen Menschen haben illegale anabol-androgene Steroide (AAS) verwendet, die langfristigen Auswirkungen dieser Stoffe auf das Herz-Kreislauf-System sind allerdings nach wie vor nicht erforscht.

Methoden: Mithilfe eines Querschnitt-Kohorten-Studiendesigns wurden 140 erfahrene, männliche Gewichtheber im Alter zwischen 34 und 54 Jahren ausgewählt, von denen 86 angaben, in ihrem Leben mindestens 2 Jahre lang AAS eingenommen zu haben, und von denen 54 Männer keinen Kontakt mit AAS hatten. Anhand eines transthorakalen Echokardiogramms und einer CT-Koronarangiographie wurden 3 primäre Ergebnisparameter bestimmt: Die linksventrikuläre (LV) systolische Funktion (linksventrukuläre Ejektionsfraktion [LVEF]), linksventrikuläre (LV) diastolische Funktion (frühe Relaxationsgeschwindigkeit [E’]) und koronare Atherosklerose (Menge der Ablagerungen in den KoronarArterien).

Ergebnisse: Mithilfe eines Querschnitt-Kohorten-Studiendesigns wurden 140 erfahrene, männliche Gewichtheber im Alter zwischen 34 und 54 Jahren ausgewählt, von denen 86 angaben, in ihrem Leben mindestens 2 Jahre lang AAS eingenommen zu haben, und von denen 54 Männer keinen Kontakt mit AAS hatten. Anhand eines transthorakalen Echokardiogramms und einer CT-Koronarangiographie wurden 3 primäre Ergebnisparameter bestimmt: Die linksventrikuläre (LV) systolische Funktion (linksventrukuläre Ejektionsfraktion [LVEF]), linksventrikuläre (LV) diastolische Funktion (frühe Relaxationsgeschwindigkeit [E’]) und koronare Atherosklerose (Menge der Ablagerungen in den KoronarArterien).

Fazit: Die langfristige AAS-Einnahme scheint mit einer Dysfunktion des Herzens und einer beschleunigten Koronaratherosklerose in Verbindung zu stehen. Diese Formen der von AAS verursachten nachteiligen Herz-Kreislauf-Phänotypen könnten auf ein zuvor nicht ausreichend bekanntes volksgesundheitliches Problem hinweisen.

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«Anabolika-Nebenwirkungen: Erektionsstörungen als Preis für Muskel-Sixpacks»

Herausgeber: Deutsches Ärzteblatt (2016); 113(29-30): A-1381 / B-1165 / C-1145
Autorin: Martina Lenzen-Schulte

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«Beträchtliche Langzeit-Folgen: Anabolika im Freizeitsport schaden dem Herzen»

Herausgeber: Kardiologie.org (2017) ist ein Informations- und Wissensportal für Ärzte mit internistischem und kardiologischem Schwerpunkt. Im Mittelpunkt der aktuellen und objektiven Berichterstattung stehen neue Entwicklungen in der Herz-Kreislauf-Medizin und angrenzender Fachgebiete sowie gesundheitspolitische Aspekte. Autorin: Veronika Schlimpert

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«Essstörungen im Fitness und Freizeitsport»

Untersuchungen zum Ess- und Trainingsverhalten von Mitgliedern in Fitness- und Freizeitanlagen

Herausgeber: Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Deutschland
Inaugural-Dissertation zur Erlangung des doctor medicinae der Medizinischen Fakultät (2010). Vorgelegt von Laura Dalhaus

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«Steroidgebrauch bei Freizeit-Bodybuildern»

Herausgeber: Institut Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Greifswald, Hanse-Klinikum Stralsund GmbH (2011)
Autoren: Felicitas Michels-Lucht , Jan Schirmer , Thomas Klauer , Harald Freyberger , Michael Lucht

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«Einnahme von anabol-androgenen Steroiden und Psychopathologie bei Sportlern. Eine systematische Betrachtung»

Herausgeber: Department of Neurosciences, Mental Health and Sensory Organs, School of Medicine and Psychology, Sapienza University, Rom (2015)

Abstract: Weltweit nimmt die Einnahme anabol-androgener Steroide (AAS) von Profi- und Freizeit-Sportlern zu. Die zugrunde liegende Motivation ist zum einen eine Leistungssteigerung und zum anderen eine Verbesserung der Körpererscheinung. Dabei sind der Missbrauch und die Abhängigkeit von AAS, die im DSM-5 eigens klassifiziert und codiert sind, keine Seltenheit. Sportler, die AAS einnehmen, zeigen häufig psychiatrische Symptome und hauptsächlich somatoforme und Ess-Störungen, aber auch Stimmungsschwankungen und Störungen im Zusammenhang mit Schizophrenie. Einige psychiatrische Störungen sind typisch für Sportler, beispielsweise die Muskel-Dysmorphie. Dabei stellt sich die Frage, ob die AAS-Einnahme diese Störungen bei Athleten verursacht, indem neuroadaptive Veränderungen im neuronalen Belohnungszentrum oder eine Steigerung der Stressanfälligkeit festgestellt werden können, oder ob es vielmehr um Sportler mit prämorbiden abnormen Persönlichkeiten bzw. einer Vorgeschichte von psychiatrischen Störungen handelt, die zu einer Einnahme von AAS verleitet werden, weil sie ihr Aussehen verbessern und ihr Gewicht kontrollieren wollen. Dadurch könnte auch eine Neigung zu Essstörungen erklärt werden, aber AAS wirken sich auch auf die Stimmungslage aus. So führt die langfristige Einnahme zu Depressionen und kurzfristiger Hypomanie. Auch ein Entzug/Absetzen kann von Depressionen begleitet sein. Die Wirkung von AAS auf das Angstverhalten ist unklar, und die Studienlage ist uneinheitlich. AAS stehen auch mit psychotischem Verhalten in Verbindung. Die psychologischen Charaktereigenschaften, die Sportler zur Einnahme von AAS verleiten, sind nicht untersucht worden.

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«Die Abhängigkeit von anabol-androgenen Steroiden ist mit einer gestörten Wahrnehmung von Emotionen verbunden»

Herausgeber: Psychopharmacology (2019)
Autoren: Lisa E. Hauger, Dominic Sagoe, Anja Vaskinn, Espen A. Arnevik, Siri Leknes, Marie L. Jørstad, Astrid Bjørnebekk

Abstract: Die missbräuchliche Einnahme anabol-androgener Steroide (AAS) ist zu einem schwerwiegenden gesundheitlichen Problem in der westlichen Welt geworden. Die Einnahme von AAS ist mit medizinisch, psychologisch und sozial nachteiligen Folgen verbunden. Etwa 30 % der AAS-Nutzer entwickeln ein Abhängigkeitssyndrom mit fortgesetzter Einnahme trotz nachteiliger Nebenwirkungen. Die AAS-Abhängigkeit ist besonders häufig mit persönlichen und zwischenmenschlichen Problemen verbunden, so dass es von entscheidender Bedeutung ist, Faktoren für die Entstehung und das Fortbestehen einer Abhängigkeit zu identifizieren.

Methoden: Die vorliegende Studie hat die Fähigkeit untersucht, Gefühle anhand biologischer Bewegungen zu erkennen. Die Aufgabe zur Erkennung von Emotionen anhand biologischer Bewegungen wurde männlichen AAS-Nutzern mit Abhängigkeit (AAS-Abhängige, n = 45), AAS-Nutzern ohne Abhängigkeit (Nicht-AAS-Abhängige, n = 38) und einer Kontrollgruppe von Gewichthebern ohne AAS-Einnahme (Gruppe ohne AAS-Einnahme, n = 69) gestellt.

Ergebnisse: Eine multivariate Varianzanalyse hat eine allgemeine Störung der Wahrnehmung von Emotionen bei den AAS-Abhängigen im Vergleich zur Gruppe ohne AAS-Einnahme gezeigt, während bei den AAS-Nutzern ohne Abhängigkeit keine deutliche Störung aufgefallen ist. Ferner haben die AAS-Abhängigen im Vergleich zu den AAS-Nutzern ohne Abhängigkeit und der Gruppe ohne AAS-Einnahme eine gestörte Wahrnehmung von Angstimpulsen gezeigt. Diese zwischen den Gruppen beobachteten Auswirkungen blieben auch nach einer Überprüfung des Intelligenz-Quotienten (IQ), nach 6 Monaten ohne AAS-Einnahme, bei antisozialen Persönlichkeitsstörungen, Angstzuständen und Depressionen signifikant.

Fazit: AAS-Abhängige zeigen eine gestörte Fähigkeit zur Wahrnehmung von Emotionen, insbesondere von Angst, anhand von Körperbewegungen, was bei dieser Population möglicherweise häufiger zu zwischenmenschlichen Problemen und antisozialen Verhaltensweisen beiträgt.

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«Strukturelle Bildgebung des Gehirns bei langfristiger Einnahme von anabol-androgenen Steroiden und bei Gewichthebern ohne entsprechende Einnahme»

Herausgeber: Biological Psychiatry: Archival Report (2016)
Autoren: Astrid Bjørnebekk, Kristine B. Walhovd, Marie L. Jørstad, Paulina Due-Tønnessen, Ingunn R. Hullstein, and Anders M. Fjell

Hintergrund: Obwohl die längerfristige Einnahme hoher Dosierungen von anabol-androgenen Steroiden (AAS) mit psychiatrischen Symptomen und kognitiven Defiziten in Verbindung gebracht worden ist, liegen so gut wie keine Erkenntnisse über die langfristigen Auswirkungen der AAS-Einnahme auf das Gehirn vor. Ziel dieser Studie ist es, die Verbindung zwischen einer langfristigen AAS-Belastung und der Morphometrie des Gehirns einschliesslich des subkortikal-neuroanatomischen Volumens und der regionalen Kortex-Dicke zu untersuchen.

Methoden: Von männlichen AAS-Anwendern und Gewichthebern ohne Kontakt zu AAS oder anderen, äquivalenten Doping-Substanzen sind strukturell-bildgebende Magnetresonanz-Aufnahmen des Gehirns erstellt worden. Dieser Artikel basiert auf hochauflösenden strukturellen, T1-gewichteten Aufnahmen von 82 Personen mit derzeitiger oder vergangener AAS-Einnahme, die kumuliert länger als 1 Jahr angedauert hat, sowie von 68 Gewichthebern ohne AAS-Kontakt. Die Aufnahmen wurden mit der FreeSurfer-Software verarbeitet, damit die neuroanatomischen Volumina und die Dicke des zerebralen Kortex zwischen den Gruppen verglichen werden konnte.

Ergebnisse: Im Vergleich zu den Gewichthebern ohne AAS-Kontakt war der Kortex der AAS-Gruppe in vielen Gehirnregionen dünner, und es fielen deutlich kleinere neuroanatomische Volumina, einschliesslich der Gesamtmenge an grauer Substanz, beim zerebralen Kortex und dem Putamen auf. Die Auswirkungen auf Volumen und Dicke waren bei den verschiedenen Untergruppen der AAS-Nutzer mit ihren unterschiedlichen AAS-Nutzungsintensitäten relativ konstant und konnten auch bei Ausschluss der Teilnehmer mit aktuellem oder vergangenem AAS-Missbrauch nachgewiesen werden. Es war nicht möglich, diese Auswirkungen durch Unterschiede im Verbal-IQ, beim intrakraniellen Volumen, bei Angstzuständen/Depressionen bzw. Aufmerksamkeits- und Verhaltensstörungen zu erklären.

Fazit: Diese gross angelegte Untersuchung der Auswirkungen einer AAS-Einnahme auf die Gehirnstruktur zeigt negative Korrelationen zwischen der Einnahme von AAS und dem Gehirnvolumen sowie der Kortex-Dicke. Auch wenn diese Befunde korrelieren, sind sie möglicherweise doch geeignet, den langfristigen Auswirkungen einer AAS-Einnahme auf die strukturellen Eigenschaften des Gehirns mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

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«Herz-Kreislauf-Toxizität bei Missbrauch von anabol-androgenen Steroiden»

Herausgeber: American Heart Association, Inc. (2017)
Autoren: Aaron L. Baggish, MD, MPH Rory B. Weiner, MD Gen Kanayama, MD, PhD James I. Hudson, MD, ScD Michael T. Lu, MD Udo Hoffmann, MD, MPH Harrison G. Pope, Jr, MD, MPH.

Hintergrund: Millionen Menschen haben anabol-androgene Steoride (AAS) missbraucht, aber die langfristigen Auswirkungen dieser Medikamente auf das Herz-Kreislauf-System sind nach wie vor nicht erforscht.

Methoden: Mithilfe eines Studiendesigns auf Grundlage eines Kohortendurchschnitts sind 140 erfahrene männliche Gewichtheber im Alter zwischen 34 und 54 Jahren ausgewählt worden, von denen 86 Männer angegeben haben, in ihrem Leben ≥2 Jahre lang AAS eingenommen haben, und von denen 54 Männer bislang keinen Kontakt mit AAS hatten. Anhand eines transthorakalen Echokardiogramms und einer Koronar-CT-Angiographie wurden 3 primäre Ergebnismessungen bestimmt: systolische Funktion des linken Ventrikels (LV, Auswurffraktion des linken Ventrikels), diastolische Funktion des LV (frühe Relaxationsgeschwindigkeit) und koronare Atherosklerose (Menge der Ablagerungen in den koronaren Arterien).

Ergebnisse: Im Vergleich zur Gruppe ohne AAS-Kontakt haben die AAS-Nutzer eine relativ reduzierte systolische Funktion des linken Ventrikels (±SD-Durchschnitt Auswurffraktion des linken Ventrikels = 52±11 % gegenüber 63±8 %; P<0.001) und diastolische Funktion (frühe Relaxationsgeschwindigkeit = 9.3±2.4 cm/Sekunde gegenüber 11.1±2.0 cm/Sekunde; P<0.001) gezeigt. Männer, die zum Zeitpunkt der Bewertung auch unter AAS-Einfluss standen (N=58), haben eine deutlich reduzierte systolische LV-Funktion (Auswurffraktion des linken Ventrikels = 49±10 % gegenüber 58±10 %; P<0.001) und diastolische Funktion (frühe Relaxationsgeschwindigkeit = 8.9±2.4 cm/Sekunde gegenüber 10.1±2.4 cm/Sekunde; P=0.035) im Vergleich zu Nutzern gezeigt, die derzeit keine AAS-Medikamente einnehmen (N=28). Zusätzlich wurde bei AAS-Nutzern eine grössere Menge Ablagerungen in den koronaren Arterien als bei Nicht-Nutzern festgestellt (Median [interquartiler Bereich] 3 [0, 174] ml3 gegenüber 0 [0, 69] ml3; P=0.012). Die lebenslange AAS-Dosierung stand in einer deutlichen Verbindung zur koronar atherosklerotischen Belastung (Positionssteigerung [95 % Konfidenzintervall] der Menge Ablagerungen je 10-jähriger Steigerung der kumulierten Dauer der AAS-Einnahme: 0.60 SD-Einheiten [0.16-1.03 SD-Einheiten]; P=0.008).

Fazit: Die langfristige AAS-Einnahme scheint mit einer Dysfunktion des Herzens und einer beschleunigten koronaren Atherosklerose in Verbindung zu stehen. Diese Formen der von AAS verursachten nachteiligen Herz-Kreislauf-Phänotypen könnten auf ein zuvor unbekanntes Problem der Volksgesundheit hinweisen.

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«Anabol-androgene Steroide und das Risiko der Inhaftierung»

Herausgeber: Elsevier (2019)
Autoren: Thea Christoffersena, Jon Trærup Andersena, Kim Peder Dalhoffa, Henrik Horwitz

Hintergrund: Die Einnahme von anabol-androgenen Steroiden (AAS) ist mit gesteigerter Aggressivität und einem gewalttätigen Verhalten in Verbindung gebracht worden. Aus diesem Grund haben wir eine vermutete Korrelation zwischen der Einnahme von AAS und Kriminalität auf wichtige sozioökonomische Kovarianzen und psychiatrische Komorbiditäten untersucht.

Methoden: Die primären Endpunkte waren Haftstrafen und die Zeit bis zur ersten Haftstrafe. Ein retrospektives Matched-Cohort-Studiendesign, bestehend aus 545 männlichen Teilnehmern, die in dänischen Fitnessstudios im Zeitraum zwischen dem 3. Januar 2006 und dem 31. Januar 2017 positiv auf AAS getestet wurden. Das Matching erfolgte mit 545 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten männlichen Kontrollpersonen. Die Daten wurden mit nationalen Registerinformationen über Ausbildung, Beschäftigungssituation, Drogenmissbrauch und psychiatrische Komorbidität abgeglichen. Ausserdem wurden 638 aufgrund der Verweigerung der Teilnahme an Doping-Kontrollen sanktionierte Männer und 6380 Kontrollen als Replikationskohorte verwendet.

Ergebnisse: Schon bei der Baseline hatten 20,6 % der AAS-Nutzer bereits eine Haftstrafe hinter sich, während dieser Umstand nur auf 3,7 % der Kontrollkohorte zutraf (p < 0,0001). Während des Beobachtungszeitraums stieg die kumulative Prävalenz auf 29,5 % bzw. 4,9 % (nicht bereinigtes HR 9,15, 95 % KI 6,33-13,20). Die Assoziationen blieben auch nach einer Überprüfung der sozioökonomischen Faktoren, von Drogenmissbrauch und psychiatrischer Komorbidität hochgradig signifikant. Die Ergebnisse könnten in einer ähnlichen Kohorte repliziert werden.

Fazit: Unsere Studie zeigt, dass bei AAS-Nutzern im Vergleich zu den Kontrollen, die nach dem Zufallsprinzip aus der Gesamtbevölkerung ausgewählt wurden, ein 9-mal so hohes Risiko besteht, wegen einer Straftat verurteilt zu werden. Diese Assoziation konnte nicht durch gemeinsame sozioökonomische Faktoren oder durch eine psychiatrische Komorbidität erklärt werden.

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